Handball-Thüringenligist SG Suhl/Goldlauter kam im neunten Heimspiel der Saison über ein 28:28 (18:10) gegen den HSC Erfurt nicht hinaus. Während die Gäste ihren Punktgewinn frenetisch feierten, verließen die Gastgeber mit gesenkten Häuptern die Spielfläche der Sporthalle Wolfsgrube.
Nach den ersten 30. Minuten der Thüringenligapartie zwischen der SG Suhl/Goldlauter und des HSC Erfurt war der ehemalige Landesmeister schon „Mausetod“. Nach der 18:10- Pausenführung der Mjanowski-Sieben glaubte wohl keiner der rund 200 Zuschauer in der Sporthalle Wolfsgrube noch an einen Punktverlust der Südthüringer. Doch die SG gab gegen den HSC Erfurt eine Acht-Tore-Führung in den letzten Minuten eines rassigen und hochspannenden Spiels aus der Hand. Warum es gegen den vom Abstieg bedrohten HSC trotzdem nicht zum Sieg reichen sollte, hatte seine Gründe: Trafen im 1. Durchgang noch alle Suhler, wie der trotz Bänderverletzung stark spielende Christian Ludwig (6 Tore) oder Suhls Kreisspieler Remo Gerstenberg (3), Sascha Kleint (7) und Marcus Triebel (6) hochprozentig, ging im zweiten Durchgang im Angriff fast gar nix mehr.
Dabei begann die Partie vielversprechend. In der 8. Minute führten die Hausherren bereits mit 5:1 und setzten sich in den kommenden Minuten auf 15:6 ab. Der Gastgeber hatte sich förmlich in einen Rausch gespielt und den überfordert wirkenden Gästen sprichwörtlich den „Zahn“ gezogen. Bestnoten verdienten sich bis dato Christian Ludwig als Torschütze sowie Sascha Kleint, der unermüdlich Konter um Konter lief und Torhüter Frank Hornschuch der mehr als 50 Prozent aller Erfurter Würfe entschärfte – darunter zwei Siebenmeter. Beim Spielstand von 18:10 wurden die Gäste vom Pausenpfiff der bis dato unauffällig agierenden Schiedsrichter Klich/Pfefferkorn erlöst.
Selbst zu Beginn der 2. Halbzeit rollte der SG-Express weiter und so stand es in der 36. Minute 22:15 für die Schützlinge von Trainer Igor Mjanowski. Doch zwei Zeitstrafen binnen kurzer Zeit sowie einige individuelle Fehler brachten Erfurt wieder zurück ins Spiel, ließen das Nervenkostüm der Südthüringer zittern und somit die Begegnung noch kippen. Angeführt von den beiden Rückraumspielern Michael Frank und Dan Schellbach kamen die kaum widerzuerkennenden Gäste plötzlich ins Spiel. Erfurt kämpfte und bäumte sich gegen die drohende Niederlage auf. Die Suhler hingegen warfen alle taktischen Maßnahmen über Bord, schlossen entweder viel zu früh ab oder scheiternden am eigenen Nervenkostüm. Nach 51. Minuten war der Vorsprung auf 23:22 zusammengeschmolzen, die Nerven lagen blank. Der ehemalige Landesmeister witterte dagegen seine Chance und nutzte die Fehler der Hausherren rigoros aus. Rückraumkanonier Michael Frank sorgte für den erstmaligen Ausgleich (23:23) acht Minuten vor dem Ende. Zwar konnten sich die Suhler danach wieder ein wenig aus der Umklammerung lösen, nachdem sie durch Tore von Kapitän Remo Gerstenberg und Linksaußen Sascha Kleint wieder mit zwei Toren in Führung (27:25) gingen, doch in der Schlussphase der Partie dominierten wieder die Gäste. Erst kam Rechtsaußen Stefan Martin trotz Unterzahl vollkommen frei zum Torerfolg, sechs Sekunden vor Ende der Partie gelang Kreisläufer Matthias Dreyse gar der Ausgleich zum 28:28.
Beste Spieler SG Suhl/Goldlauter: Christian Ludwig, Sascha Kleint, Frank Hornschuch
Beste Spieler HSC Erfurt: Michael Frank, Dan Schellbach, Philipp Hielscher