Äußerst unglücklich verliert die SG Suhl/Goldlauter 27:28 das Derby in der Thüringenliga gegen Sonneberg. Die zahlreichen Zuschauer in der Sporthalle Wolfsgrube bekamen dabei alles geboten, was zu einem richtigen Handball-Derby gehört: Spannung pur, Emotionen und einen Sieger, auch wenn aus Suhler Sicht, sicherlich der Falsche.
Dabei begann die Partie recht hoffnungsvoll für den Gastgeber. Zwar vergaben diese in der Anfangsviertelstunde gleich drei Siebenmeter, waren beim 8:9 in der 20. Minute jedoch wieder in Schlagdistanz. Vor allen Dingen Suhls Maik Gerstenberg, Marcus Triebel und Lars Thieme konnten sich da immer wieder in die Torschützenliste eintragen. Als in der 25. Minute dann das 10:10 auf der Anzeigetafel erschien, war das Spiel wieder völlig offen. Nun nahm das Tempo immer weiter zu und die Tore vielen nahezu abwechselnd auf beiden Seiten, wobei die Hausherren nach zwei Ballverlusten von Suhls Christian Hoffmann und Marcus Triebel wieder mit zwei Toren in Rückstand geraten(12:14). Mit der Defensivleistung war der Suhler Trainer da fast zufrieden, auch wenn er sich ab und zu noch konsequentere Aktionen gewünscht hätte. In der Offensive gab es aber noch mehr Handlungsbedarf, denn die Suhler fanden im ersten Durchgang zwar oftmals die Lücke im Sonneberger Abwehrverbund, ließen jedoch zu viele freie Bälle, wie eben die Siebenmeter liegen.
Die zweite Hälfte begann wieder völlig ausgeglichen. Beim Stand von 19:20 waren die Gerstenberg, Thieme und Co. wieder ganz nah dran, doch leider häuften sich nun die Zeitstrafen aufseiten der Suhler. Erst musste Kapitän Remo Gerstenberg nach seiner dritten Zeitstrafe vom Feld, dann erwischte es Christian Hoffmann, der wegen Meckerns noch zusätzlich zwei Minuten aufgebrummt bekam. Das nutzten die Gäste durch den überragenden Martin Blechschmidt gnadenlos aus und gingen in der 49. Minute mit 20:23 erstmalig im 2. Durchgang mit drei Toren in Front. Das Spiel wurde nun von Minute zu Minute immer spannender und in der 53. Minute (23:23) war der Ausgleich durch Maik Gerstenberg abermals erzielt. Jetzt wurde es endgültig ein Nervenspiel. Beide Teams ließen einiges liegen, beide Fanlager peitschten die Spieler dennoch immer wieder nach vorne. In den dramatischen Schlussminuten sicherten sich die Gäste dann beide Punkte, weil leider auch Marcus Triebel und Christian Zienert ihre Nerven nicht im Griff hatten und sich berechtigterweise Zeitstrafen wegen Meckerns abholten. Zwar konnte der SG beim 27:28 fünf Sekunden vor dem Ende noch der Anschluss gelingen, mehr war jedoch nicht mehr möglich.
Fazit: Mit etwas mehr Glück und etwas kühleren Kopf hätte Suhl hier auch einen Heimsieg feiern können. Trainer Mularcyzk war bedient: „Die Jungs haben in den ersten Spielen der Saison viele Nackenschläge hinnehmen müssen, wo wir teilweise nur zu siebend oder acht spielen mussten, sind aber immer wieder aufgestanden und haben weiter gekämpft. Am Ende haben heute einfach die Emotionen über den Verstand gesiegt, ich finde es schade, dass sich das Team nicht wenigstens mit einem Punkt belohnt hat.“
SG Suhl/Goldlauter: Wetzel, Werner, Seiboth, Ludwig, R. Gerstenberg, M. Gerstenberg (10), Treibel, (9), Greibel, Thieme (6), Zienert, Mattutat, Hartenstein, Görner (2).
Sonneberger HV: Wolf, Ebert, Thomas, Müller, Jäckel (2), Schlücke, Weitz (8), Oehrl (2), Blechschmidt (9), Zimmermann (1), Rehm (2), Boseckert (4).