Die ersten Wochen der neuen Thüringenliga-Saison werden zum Charaktertest für die Suhler Handballer. Auch der ThSV Eisenach II gewinnt in der Wolfsgrube. Der Trainer sagt, man habe gekämpft. Aber nicht als Mannschaft.
Von Karsten Tischer
Suhl – Ja, wenn diese zwei, drei Pfostentreffer einfach mal ins Tor und nicht wieder zurück ins Feld gesprungen wären, würde man vermutlich ganz andere Worte für dieses Samstagabendspiel finden. Doch weil Suhls Würfe aus dem Rückraum oder ein letzter Siebenmeter 22 Sekundenvor dem Abpfiff nicht im Tor zappeln, sondern zu Vorlagen für den Gegner werden, steckt die SG Suhl/Goldlauter nach vier Spieltagen in der Handball-Thüringenliga plötzlich in einer kleinen Krise. Am Wochenende verliert das Team von Thomas Zingler gegen die Zweit-Bundesliga-Reserve des ThSV Eisenach mit 24:26 (15:15). Nach dem22:30 gegen Tabellenführer Hermsdorf endet auch das zweite Heimspielin der lange uneinnehmbaren Wolfsgrube mit einer bitteren Niederlage. „Wenn die Pfostentreffer reingehen, gewinnst du heute mit zwei Toren“, sagt Suhls Trainer Thomas Zingler. So aber hat der 58-Jährige nun wieder deutlich mehr Arbeit inden nächsten Wochen vor sich. Allenvoran: Aus guten Individualisten ein Team formen, das nicht erst in den letzten fünf Minuten anfängt,mit allen Mitteln um jeden Ball zukämpfen. Das habe, erklärt Handball-Fachmann Thomas Zingler, auch ganz praktische Gründe: Denn wer wie aus dem Nichts in einer ohnehin schon hektischen Schlussphase plötzlich den Härtegrad in der Abwehrarbeit nach oben schraube, kann von den dann ziemlich sicher verdutzten Schiedsrichtern kaum etwas anderes erwarten als Zeitstrafen. Die Abwehr müsse ein Stück weit härter werden, findet Zingler. So wie die Mannschaft am Samstag mit zu wenig Abgezocktheit auf allen Positionen auftritt, macht sie es Eisenachs Spielern zu leicht.
Kreisläufer Patrick Cuturic – erst vor drei Monaten von der HSG Werratal in die Wartburgstadt gewechselt – kann ein ums andere Mal durch die Suhler Abwehr hindurchtauchen. Der 27-jährige Kroate ist einer der Ältesten in der Reserve des ThSV. 19,4 Jahre sind die Eisenacher im Schnitt jung und harmonieren erstaunlich gut, dafür dass die Mannschaft ihr Gesicht in der neuen Saison sichtbar verändert hat. „Wir haben vier Neue aus der A-Jugend, fünf Zugänge und sechs Abgänge“, erzählt ThSV-Trainer Dejan Leskovsek, selbst ein Neuling auf dem Eisenacher Parkett. Für den Ex-Werrataler ist der Matchplan aufgegangen: Kompakt in der Abwehr stehen und auswärts unter 25 Gegentoren bleiben. „Dann gewinnen wir fast jedes Spiel!“, zitiert Leskovsek ein Gesetz des ThSV. Eisenach II wirkt trotz seiner jungen Jahre gut eingespielt. Qendrim Alaj lenkt das Spiel und nimmt selbst eine Rote Karte in Kauf, als Suhl in den letzten 30 Sekunden auf den 25:25-Ausgleich drückt. Doch das Glück ist auf der Seite der Gäste. Der folgende Siebenmeter von Michael Frank knallt an den rechten Pfosten. Im Gegenzug sorgt Bastian Kemmler mit dem 24:26 für die Entscheidung und lässt den ThSV vor der großen Anzeigetafel der Wolfsgrube tanzen.
SG Suhl/Goldlauter – ThSV Eisenach II .24:26 (15:15)SG Suhl/Goldlauter: Eskic, Pala; Sieczka (4), Greganic,Pámer (1), Frank (3, 2/4), Mirkovic (5), Zahirovic, Pala, Matijasic(1), Sadewasser, Cetnik (2), Köthe (2), Prunner, Biskup(6)Eisenach II: Fehr, Martin; Gastrock-Mey (2), Brenner(2), Bourtal, Cuturic (7), Meyer, Reum, Kemmler (2),Schlotzhauer, Ukaj (5), Henning (3, 0/1), Warlich, Alaj (5,2/3)Schiedsrichter: Meisel/Schwertz (Eisenach); Siebenmeter:Suhl/Goldlauter: 4/2, Eisenach II: 4/2; Zeitstrafen:Suhl/Goldlauter: 6, Eisenach II: 2; Disqualifikationen:Greganic (Suhl/Goldlauter, 56.), Alaj (Eisenach, 60.); Zuschauer: 150